Dr. Anna Bortz

Das Ende der Gott-Volk-Beziehung im Hoseabuch

Projektbeschreibung:

Der vermutlich älteste Kern des Hoseabuches (Hos 5-7*) ist gekennzeichnet durch einen unwiderruflichen Beziehungsabbruch JHWHs zu seinem Volk Israel. Im Hintergrund steht zunächst die Verarbeitung des Untergangs des Nordreichs, die dann später zur Folie für die Bedrohung und den Untergang des Südreichs wird.

Hos 5-7*(bzw. 4-9*) entfaltet midraschartig verschiedene Dimensionen des Endes der Gott-Volk-Beziehung: der endgültige Bruch wird zum einen (und zuvorderst) als Kommunikationsabbruch verstanden. Zugleich zeigt sich darin als Konsequenz ein Ende aller vitalen Prozesse bzw. die Umkehrung der göttlichen Schöpfung. Als Erklärungsversuch finden sich im Buchkern zudem Denkansätze, die ein gescheitertes Bundesverhältnis zwischen Gott und Volk darstellen und somit einen Vorläufer der Bundestheologie bilden dürften.

Ziel der Arbeit ist es daher diese Traditionslinien und ihr Zusammenspiel vor dem religionsgeschichtlichen Hintergrund der Nachbarkulturen genauer zu untersuchen. Das Hoseabuch lässt sich dabei als fortlaufende Kontingenzbewältigung erschließen, die mit der Klage über den abwesenden bzw. sich abwenden Gott (Hos 5f) und die dadurch ausgelöste Notzeit ihren Anfang nimmt und nach 722 immer weitere Erklärungsmechanismen für den Untergang des Nordreiches und später dann auch die Bedrängnis des Südreiches bietet, bis sie schließlich in der völligen Rücknahme der Nordreichs- und Verheißungstraditionen gipfelt (Hos 8f).

Biographie