Altes Testament und Biblische Archäologie

Gegenstand der alttestamentlichen Wissenschaft sind die zum Alten Testament, dem ersten und älteren Teil des christlichen Kanons, gehörenden Schriften. Bei diesen Schriften handelt es sich um Traditionsgut unterschiedlicher Herkunft, das über sehr lange Zeiträume hin mündlich und schriftlich überliefert wurde.
Die Aufgabe der alttestamentlichen Forschung ist es, diesen Wachstumsprozess zu beschreiben und den Sinn bzw. den Sinnwandel nachzuzeichnen, den das Traditionsgut im Laufe dieses Prozesses erfahren hat.
Innerhalb der Theologie nimmt die alttestamentliche Wissenschaft zugleich eine kritische Aufgabe wahr, insofern sie die historische Eigenart der alttestamentlichen Schriften gegenüber der christlichen wie außerchristlichen Tradition und gegenüber einer unreflektierten Vereinnahmung zur Geltung bringt.

Die alttestamentliche Wissenschaft kommt ihrer Aufgabe in einer Reihe von Teildisziplinen nach, die sich im Zuge einer zunehmenden Spezialisierung zum Teil als eigenständige wissenschaftliche Disziplinen etabliert haben. Es sind dies die Biblische Archäologie, die Geschichte des antiken Israel, die Literatur- und Theologiegeschichte des Alten Testaments, die Religionsgeschichte des antiken Israels innerhalb einer Religionsgeschichte des Alten Orients sowie die Hebraistik.

Schwerpunkt Biblische Archäologie

Die biblische Archäologie betreibt die archäologische Erforschung der südlichen Levante von den Anfängen erster Siedlungen in der Steinzeit bis in die osmanische Zeit hinein. Mit den anderen Teilgebieten der altorientalischen Archäologie besteht eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Die archäologische Forschung ermöglicht eine völlig eigenständige Zugangsweise zu den historischen Realitäten, die die biblischen Texte widerspiegeln; sie ermöglicht es damit, die Textaussagen zu kontrollieren und die Perspektive und Aussageabsicht, die die Texte leiten, schärfer und genauer zu bestimmen.