Hebräisch und Nordwestsemitische Sprachen

Die Beschäftigung mit den biblischen Sprachen ist der erste Schritt in einem hermeneutisch verantworteten Verstehen biblischer Texte. So wie es für Juden und Muslime selbstverständlich ist, dass ihre Heiligen Schriften nur richtig im Original verstanden werden können, gilt dasselbe auch für die christliche Theologie. Speziell die Evangelische Theologie ist seit der Reformation dadurch ausgezeichnet, dass sie sich allein durch ihre Bezugnahme auf die Bibel als Grundurkunde des Glaubens legitimiert. Evangelische Theologinnen und Theologen sollten daher in der Lage sein, sich mit den biblischen Texten sachgemäß und reflektiert - das heißt: in den Originalsprachen zu beschäftigen. Dies kann nur gelingen, wenn das Besondere der anderen Sprach- und Denkwelt, die gerade mit dem Hebräischen einhergeht, wahrgenommen wird. Dazu dient eine gründliche Ausbildung im Hebräischen, die auf dem Stand der aktuellen Forschung stattfindet.

Seit 1982 besteht die von Diethelm Michel gegründete Forschungsstelle für Althebräische Sprache und Epigraphik. Sie ist in Deutschland einzigartig und Ausdruck des intensiven Forschungsbemühens, das die Hebraistik in Mainz seit Jahrzehnten auszeichnet und zu einem Zentrum der Hebräischen Sprachwissenschaft und Epigraphik in Deutschland gemacht hat. Im Laufe der Jahrzehnte sind hier zahlreiche international anerkannte Beiträgen zu verschiedenen Fragen althebräischer Sprachwissenschaft und Nordwestsemitischer Epigraphik entstanden.

Die Ausbildung ist in Mainz durch eine eigene Dozentenstelle gesichert, die neben dem grundständigen Unterricht zur Vorbereitung aufs Hebraicum auch ein weiterführendes Studium ermöglicht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Nordwestsemitischen Sprachen, die mit dem Hebräischen eng verwandt sind, und ebenso auf der Einbeziehung der Linguistik zur Beschreibung sprachlicher Strukturen des Althebräischen, vor allem im Bereich von Syntax und Semantik.