Judaistik

Als Judaistik bezeichnet man die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geschichte, Kultur und Religion des Judentums von seinen biblischen Anfängen bis zur Gegenwart. Wesentliche Voraussetzung der Judaistik ist die Kenntnis der Sprachen und Literaturen, die im Laufe der Geschichte Träger jüdischer Kultur waren, vor allem des Hebräischen, Aramäischen und Jiddischen in seinen verschiedenen historischen Ausprägungen.

Das Fach Judaistik ist an der Johannes Gutenberg-Universität an der evangelisch-theologischen Fakultät seit 1995 mit einer Professur vertreten. Die Bemühungen um eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte, Religion und Kultur des Judentums reichen in Mainz bis weit vor die Neugründung der Universität im Jahre 1946 zurück. Schon vor der Shoa bemühten sich jüdische Wissenschaftler in Mainz um die Erforschung des reichen jüdischen Erbes der Stadt und der Region. Besonders zu nennen sind hier Marcus Lehmann (1831-1890), der die Zeitschrift „Der Israelit“ begründete, und Siegmund Salfeld (1843-1926), der für seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Professor ernannt worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Eugen Ludwig Rapp um die Wissenschaft des Judentums in Mainz. Seit 1983 lehrt Leo Trepp regelmäßig im Sommersemester an der Fakultät. Bis 2004 wirkte Günter Mayer als Professor für Judaistik in Mainz.

Forschungsschwerpunkte bilden die antiken jüdischen Literaturen, vor allem die rabbinische Literatur, jüdisches Gebet und Philosophie. Ein weiteres Aufgabengebiet bilden der Erhalt und die Dokumentation der alten jüdischen Gemeindebibliothek, die sich als Dauerleihgabe der Jüdischen Gemeinde Mainz in der Universität befindet. Weitere Forschungsschwerpunkte liegen auf der Erforschung hebräischer Handschriften und jiddischer Texte.