Sommersemester 2021

Kulturprotestantismus: Theologie, Politik und Kirche im Deutschen Kaiserreich (1871-1919) (LB-4C/LB-4D)

Dozent:innen: Dr. Christopher König
Kurzname: Kulturprotestantis.
Kurs-Nr.: 01.053.015
Kurstyp: Übung
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

Termine:
23.4.2021, 9-10 Uhr (digital - Einstieg und Absprachen)
2.-3.7.2021
9.-10.7.2021

Empfohlene Literatur

Bauer, Gisa: Kulturprotestantismus und frühe bürgerliche Frauenbewegung in Deutschland. Agnes von Zahn-Harnack (1884-1950), Leipzig 2006
Graf, Friedrich Wilhelm: „Kulturprotestantismus. Zur Begriffsgeschichte einer theologiepolitischen Chiffre“, in: Müller, Hans Martin (Hg.), Kulturprotestantismus. Beiträge zu einer neuzeitlichen Gestalt des Christentums, Gütersloh 1992, S. 21-77
Hübinger, Gangolf: Kulturprotestantismus und Politik. Zum Verhältnis von Liberalismus und Protestantismus im wilhelminischen Deutschland, Tübingen 1994
König, Christopher: Zwischen Kulturprotestantismus und völkischer Bewegung. Arthur Bonus (1864-1941) als religiöser Schriftsteller im wilhelminischen Kaiserreich, Tübingen 2018, S. 42-74
Lepp, Claudia: Protestantisch-liberaler Aufbruch in die Moderne. Der deutsche Protestantenverein in der Zeit der Reichsgründung und des Kulturkampfes, Gütersloh 1996
Nottmeier, Christian: Adolf von Harnack und die deutsche Politik 1890-1930, Tübingen 2004
Zeiß-Horbach, Auguste: Der Verein zur Abwehr des Antisemitismus. Zum Verhältnis von Protestantismus und Judentum im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Leipzig 2008

Inhalt

Mit dem Begriff „Kulturprotestantismus“ werden verschiedene Strömungen innerhalb der evangelischen Kirchen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeichnet, die sich um eine Verbindung von moderner Kultur, Wissenschaft und Christentum bemühten. Zahlreiche Verbände, Zeitschriftenprojekte und theologische Entwürfe lassen sich unter diesem Begriff zusammenfassen, der ursprünglich ein polemisch gemeinte Fremdbezeichnung darstellte. Die Selbstbeschreibungen lauten anders: Viele Theologen, die dem Kulturprotestantismus zuzurechnen sind, wollten eine „moderne Theologie“ entwickeln, die biblischen Texte in die Kultursprachen der Gegenwart übersetzen oder dem Protestantismus als vermeintliches Fortschrittsprinzip zum Recht verhelfen sollten.
An ausgewählten Theologen wie Albrecht Ritschl, Adolf Harnack oder Ernst Troeltsch und (Zeitschriften-)Netzwerken wie dem Protestantenverein oder dem Kreis um die „Christliche Welt“ wird in dieser Übung ein vielschichtiges Bild von evangelischer Kirche und Theologie im Kaiserreich nachgezeichnet. Errungenschaften auf allen Gebieten der theologischen Wissenschaft gehören ebenso in dieses Portrait einer kirchenhistorischen Epoche wie das Ringen um eine Modernisierung von Kirche und Religiosität – aber häufig auch eine unkritische Distanzlosigkeit gegenüber imperialistischer Politik und Nationalismus. Diskutiert wird zudem, inwieweit kulturprotestantische Theologien auch nach 1919 noch Impulskraft zeigen konnten.
Die Übung wird als Blockveranstaltung durchgeführt. Teilnahmebedingung ist die Bereitschaft, sich intensiv auch mit längeren Quellentexten auseinanderzusetzen und die Lektüreergebnisse in Form eines Kurzreferats vorzustellen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
23.04.2021 (Freitag) 09:00 - 10:00
02.07.2021 (Freitag) 14:00 - 19:00
03.07.2021 (Samstag) 09:30 - 14:00
09.07.2021 (Freitag) 14:00 - 19:00
10.07.2021 (Samstag) 09:30 - 14:00