Sommersemester 2017

Religiöse Minderheiten und die Rolle von Frauen: Waldenser – Hussiten – Täufer – Mährische Brüder – Herrnhuter (LM-9B)

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Breul
Kurzname: Rel. Minderheiten
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Veranstaltung gehört in die neue Reihe der "Internationalen Seminare" an unserer Fakultät, die jeweils mit Gastdozenten aus dem Erasmus-Raum durchgeführt wird. Die Seminare dieser Reihe können unabhängig voneinander besucht werden.
Dieses Blockseminar biete ich gemeinsam mit Prof. Dr. Lothar Vogel von der Facolta di Valdese in Rom (Universität der Waldenserkirche) an. 

Empfohlene Literatur

Ruth Albrecht, Frauen, in Geschichte des Pietismus, Bd. 4. Glaubenswelt und Lebenswelten, hg. v. Hartmut Lehmann, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 2004, S. 522-555.

The Ashgate Research Companion to Women and Gender in the Early Modern Europe, hg. v. Allyson M. Poska – Jane Couchman – Katherine A. McIver, Surrey, Ashgate, 2013.

Ute Gause, Kirchengeschichte und Genderforschung: eine Einführung in protestantischer Perspektive, Tübingen, Mohr Siebeck, 2006.

Henry D. Rack, Reasonable Enthusiast. John Wesley and the Rise of Methodism, 3. ed., London, Epworth, 2002.

John Lee Thompson, John Calvin and the Daughters of Sarah. Women in Regular and Exceptional Roles in the Exegesis of Calvin, His Predecessors and His Contemporaries (“Trauvaux d’Humanisme et Renaissance”, 159), Ginevra, Droz, 1992.

Lothar Vogel, Die Waldenser des Mittelalters zwischen Heiligungsbestreben und dem Vorwurf sexueller Grenzüberschreitung, in: Wolfgang Breul – Christian Soboth (Hgg.), “Der Herr wird seine Herrlichkeit an uns offenbaren”. Liebe, Ehe und Sexualität im Pietismus (Hallesche Forschungen, 30), Halle 2011, S. 1-17.

Inhalt

Die Zielsetzung dieses Blockseminares ist es, die Rolle von Frauen in religiösen Minderheiten und Dissensbewegungen im Mittelalter und in der Neuzeit (bis ins 18. Jahrhundert) anhand von Quellenlektüren zu vertiefen. In diesem Rahmen werden folgende Themenbereiche behandelt werden:

  1. die Rolle der Predigerinnen im frühen Waldensertum (Ende 12. und Anfang 13. Jahrhundert)
  2. die Rolle der Verkündigung und Seelsorge durch Frauen im Hussitentum und insbesondere bei den Böhmischen Brüdern (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)
  3. Aussagen der Reformatoren des 16. Jahrhunderts zur Rolle von Frauen in der Kirche (Martin Luther, Pietro Martire Vermigli, Johannes Calvin)
  4. Lehre und Verkündigung durch Frauen mittels Druckschriften im 16. Jahrhundert (Katharina Zell, Argula von Grumbach)
  5. die Rolle von Frauen im Täufertum des 16. Jahrhunderts
  6. Reflexionen zur Rolle der Frauen im radikalen Pietismus des 17./18. Jahrhunderts (Gottfried Arnold, Johanna Eleonora Petersen)
  7. Amt und Frauenrolle in der Brüdergemeine (Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Anna Nitschmann)
  8. Lehre, Seelsorge und Verkündigung durch Frauen im wesleyanischen Methodismus des 18. Jahrhunderts

Bei der Analyse der Quellentexte soll die Aufmerksamkeit nicht nur der theologischen Argumentation, sondern auch der jeweils vorausgesetzten Konzeption des Geschlechterverhältnisses und der Rolle der Frau in der Kirche und in der Gesellschaft gelten. Auf diese Weise will der Kurs auch für die historische Bedingtheit von Gender-Konzeptionen sensibilisieren, deren theologisches Moment  erkennbar machen und dabei ein Paradigma von „longue durée“ über die Epochenscheide von „Mittelalter“ und „Neuzeit“ hinweg vorführen. 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
30.06.2017 (Freitag) 12:30 - 19:00 00 415
1111 - Hauptgebäude
01.07.2017 (Samstag) 10:00 - 18:00 00 415
1111 - Hauptgebäude
07.07.2017 (Freitag) 12:30 - 19:00 00 415
1111 - Hauptgebäude
08.07.2017 (Samstag) 10:00 - 18:00 00 415
1111 - Hauptgebäude