Sommersemester 2017

Auditive Ästhetik: "Der Glaube kommt aus dem Hören" (Röm 10,17) (LM-11E/LM-10C)

Dozent:innen: PD Dr. Thomas Nisslmüller
Kurzname: Auditive Ästhetik
Kurs-Nr.: 01.053.670
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Ackermann, Diane, Die schöne Welt der Sinne, Hamburg 2002
 
Ackermann, Max/Lindenmann, Rainer, Reisen ins Radio. Radiomacher berichten vom Medium des Hörens zwischen Unterricht und Abenteuer, in: Ludowika Huber/Eva Odersky (Hg.), Zuhören – Lernen – Verstehen, Braunschweig 2000, 166-180
 
Arambarri, Jesús, Der Wortstamm ‚hören’ im Alten Testament. Semantik und Syntax eines hebräischen Verbs, Stuttgart 1990

Bubmann, Peter, Hören, in: Gotthard Fermor/Harald Schroeter-Wittke (Hg.): Kirchenmusik als religiöse Praxis. Praktisch-theologisches Handbuch zur Kirchenmusik, Leipzig 2005, 9-14

Lincoln, Ulrich, Die Theologie und das Hören, Tübingen 2014

Nisslmüller, Thomas, Homo audiens, Göttingen 2007

Roth, Ursula, Predigten hören. Wissenssoziologische und textwissenschaftliche Überlegungen zum Verhältnis von Predigt, Hörer-/innen und Gesellschaft, in: Eberhard Hauschildt/Martin Laube/Ursula Roth (Hg.), Praktische Theologie als Topographie des Christentums. Eine phänomenologische Wissenschaft und ihre hermeneutische Dimension, Rheinbach 2000, 270-289

Treasure, Julian, Sound Business, Kemble 2007

Zender, Hans, Waches Hören. Über Musik, München 2014

Inhalt

Der Homo audiens – der "hörende Mensch" – steht im Fokus dieses Blockseminars. Hören ist eine Art Orientierungsgeschehen, mit dem wir schon als Kleinkind ins Leben hineinfinden und uns so bis ins hohe Alter im Leben verankern. Gelingende Hör-Akte bilden einen wesentlichen Aspekt einer Theologie, die sich auf Augenhöhe mit den Menschen bewegt und sie anspricht.

Fides ex auditu – der Glaube entspringt dem Hör-Akt.

Das gehörte Evangelium, das "empfangene Wort" ist derjenige Ort, an dem die Freiheit Gottes, die Erlösung, die göttliche Liebe unser Leben erreicht. Hörzonen sind Orte der Gotteswirkung!

Hör-Akte bleiben dabei stets auch Annäherungs-Prozesse.

Hören ist so prozesshafte Wirklichkeitsbewältigung.

Im Hören findet Heil statt, wächst Gewissheit. 

Qua Hören kommt Orientierung, Sortierung und Kreativität ins Leben. Der hörende Mensch ist ein Homo creator, der Entwürfe tätigt und diese aktiv in seinem Inneren montiert. Im Hör-Akt beweist der Mensch seine Lebendigkeit und erfährt er sein Eingebettetsein in die Alltagswelt. Das Hören ist der Connecting Point mit dem, was wir Halt und Horizont, Erdung und Erfahrung nennen. In gewisser Weise ist Hören eine Décryptage der Freiheit, ein sich stets in actu – im Bewegungsmodus – befindliches Entziffern dessen, was einen freien Menschen formt und ausmacht. Denn die Freiheit ist Ausdruck eines von Gott gerufenen Menschen, der vom Horizont der Ewigkeit und vom Geist-Wirken ergriffen und davon in Beschlag genommen ist.

Was heißt es, der Wahrheit des göttlichen Wortes ein Ohr zu leihen? Wie sieht eine kontemporäre auditive Ästhetik aus? Und inwiefern ist Christsein auditiv strukturiert?

„... ich frage nach der Nation als einer Hörgemeinschaft oder einem gemeinhörigen Kollektiv; ich möchte mich des Verdachts vergewissern, daß Nationen, wie wir sie kennen, möglicherweise nichts anderes seien als Effekte von umfassenden psycho-akustischen Inszenierungen, durch die allein tatsächlich zusammenwachsen kann, was sich zusammen hört ...“ aus: Peter Sloterdijk, Der starke Grund, zusammen zu sein. Erinnerungen an die Erfindung des Volkes, Frankfurt 1998, 47

 

 

Informationen

Kurzbeschreibung :
5 ways to listen better

Beschreibung:
TED TALK by Julian Treasure

Zusatzinformationen

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
05.09.2017 (Dienstag) 09:30 - 17:00 00 415
1111 - Hauptgebäude
06.09.2017 (Mittwoch) 09:30 - 17:00 00 415
1111 - Hauptgebäude
07.09.2017 (Donnerstag) 09:30 - 17:00 00 415
1111 - Hauptgebäude