Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz trauert um Rabbiner Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Leo Trepp DD., Honorarprofessor für Judaistik, der am 2. September 2010 in San Francisco verstorben ist.

06.09.2010

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz trauert um Rabbiner Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Leo Trepp DD., Honorarprofessor für Judaistik, der am 2. September 2010 in San Francisco verstorben ist.

Leo Trepp wurde am 4. März 1913 in Mainz geboren. Er studierte Philosophie und Philologie an den Universitäten Frankfurt/Main und Berlin und wurde zum Dr. phil. an der Universität Würzburg promoviert. Die gleichzeitige rabbinische Ausbildung an der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums führte 1936 zu seiner Ordination zum Rabbiner. Bis zu den Novemberpogromen 1938 amtierte er als Landesrabbiner von Oldenburg. Leo Trepp wurde ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt, kam jedoch infolge eines Einspruchs des britischen Chief Rabbi wieder frei und konnte 1939 nach England emigrieren. Von dort ging er 1940 in die USA. Er studierte an der Harvard University und der University of California und amtierte zugleich als Rabbiner in verschiedenen Gemeinden. 1951 wurde er ans Napa College in Kalifornien berufen, dessen geisteswissenschaftlicher Fakultät er als Professor für Philosophie und Geisteswissenschaften bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1983 angehörte.

Leo Trepp erhielt zahlreiche akademische Ehrungen und Auszeichnungen wie den Doctor of Divinity honoris causa des Hebrew Union College/Jewish Institute of Religion (1985) oder das Ehrendoktorat der Universität Oldenburg (1990). Bereits 1971 lehrte Leo Trepp als Gastprofessor in Oldenburg und Hamburg. Seit 1986 war er Ehrenmitglied der Central Conference of American Rabbis. Von 1983 an lehrte er regelmäßig als Professor für Judaistik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Mainz, zu deren Honorarprofessor er 1998 ernannt wurde. 1993 erhielt er die Johannes Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz, seit 1996 war er Ehrensenator der Mainzer Universität. 1997 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Aus Leo Trepps zahlreichen wichtigen und international anerkannten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur jüdischen Geschichte, Liturgie und Philosophie sind beispielhaft zu erwähnen seine umfangreiche Darstellung „Jüdisches Denken im 20. Jahrhundert“ (Die Religionen der Menschheit, Bd. 27, Stuttgart u.a. 1994), sein Standardwerk zur Gestalt und Geschichte des jüdischen Gottesdienstes (Stuttgart 22004) sowie die Edition synagogaler liturgischer Gesänge (Mainz u.a. 2004).

Neben seinem kontinuierlichen Engagement in der universitären Forschung und Lehre hat Leo Trepp sich immer wieder in zahlreichen öffentlichen Seminaren und Vorträgen für den christlich-jüdischen Dialog engagiert und dabei die Botschaft von der religiös begründeten Versöhnung unbeirrt weitergetragen. Die Nachricht von seinem Tod hat alle betrübt, die ihn kannten und die mit ihm – vielfach über Jahrzehnte – zusammengearbeitet und von ihm gelernt haben. Allen, die seine Weisheit und Güte, seine Energie und auch seinen Humor persönlich erlebt haben, wird er unvergessen bleiben.