Allgemein

Latein

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am

Wolfgang Zwickel u.a. , Karte „Der See Gennesaret“, Beilage Welt und Umwelt der Bibel, Der See Gennesaret, Neue Forschungen zur Heimat Jesu Welt und Umwelt der Bibel 1/21 (Nr. 99).

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Allgemein

Benedikt Hensel (Hg.), The History of the Jacob Cycle (Genesis 25-35). Recent Research on the Compilation, the Redaction and the Reception of the Biblical Narrative and Its Historical and Cultural Contexts (Archaeology and Bible 4), Tübingen: Mohr Siebeck 2021.

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Allgemein

Andrew Bowden, Desire in Paul’s Undisputed Epistles, WUNT II.539, Tübingen 2020.

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Allgemein

Zuständigkeiten Studiengänge

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
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Zuständigkeiten Studienbüro

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
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Zuständigkeiten Dekanat

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Allgemein

Sommersemester 2020

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am

Wintersemester 2019/2020

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Allgemein

Hebräisch und Nordwestsemitische Sprachen

Die Konkordienformel als Einigungs- und Ausschlussprojekt (LM-9B)

Dozent:innen: PD Dr. Johannes Hund
Kurzname: Konkordienformel
Kurs-Nr.: 01.053.605
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Da der Text der Konkordienformel 1580/84 in frühneuhochdeutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht wurde, ist ein Latinum für das Seminar Voraussetzung, für die Zitate aus den griechischen Kirchenvätern ist ein Greaecum sehr zu wünschen, nicht unbedingt aber eine Eingangsvoraussetzung.

Empfohlene Literatur


  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Vollständige Neuedition, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (BSELK).
  2. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Quellen und Materialien. Band 2: Die Konkordienformel, hg. v. Irene Dingel u.a. im Auftrag der EKD, Göttingen 2014 (QuM 2).
  3. Robert Kolb, Die Konkordienformel. Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie, Göttingen 2011 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 8). - wenn möglich bitte anschaffen!
  4. Irene Dingel, The Culture of Conflict in the Controversies leading to the Formula of Concord (1548-1580), in: Lutheran Ecclesiastical Culture, 1550-1675, ed. by Robert Kolb, Leiden / Boston 2008, S. 15-64.
  5. Johannes Hund, Das Wort ward Fleisch. Eine systematisch-theologische Untersuchung zur Debatte um die Wittenberger Christologie und Abendmahlslehre in den Jahren 1567 bis 1574, Göttingen 2006 (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie. Bd. 114).
  6. Ders., Autorität und Identität. Die Bedeutung Luthers in den nachinterimistischen Streitkreisen im Bereich der Wittenberger Reformation, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, Leipzig 2012 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 15), 287–311.
  7. Ders., Die Religionspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen auf dem Weg zur Konkordienformel, in: Christoph Barnbrock/Gilberto da Silva, „Die einigende Mitte“. Theologie in konfessioneller und ökumenischer Verantwortung, Göttingen 2018 (Oberurseler Hefte. Ergänzungsband 20), 142–159.
  8. Ders., „… daß Brot und Wein im Abendmahl sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi“. Die Funktion der Schmalkaldischen Artikel in Debatten um das Abendmahl im Vorfeld der Konkordienformel, in: Lutherjahrbuch 83 (2016), 146–177.

Inhalt

Als die Konkordienformel 1580 im Druck erschien, markierte sie ein vorläufiges Ende des jahrzehntelangen Ringens um die Identität der Wittenberger Reformation. Die zweite Generation sah sich durch die durchaus differenten theologischen und politischen Positionierungen ihrer beiden Lehrer Luther und Melanchthon herausgefordert. In wechselnden Koalitionen traten die Schüler der beiden Wittenberger Reformatoren auseinander, um unter dem Vorzeichen der bald erwarteten Wiederkunft Jesu Christi und dem damit einhergehenden Jüngsten Tag kompromisslos und erbittert um die Wahrheit zu streiten. Die Wittenberger Reformation bot so in den Jahren nach dem Tod Luthers ein Bild der heillosen Zerstrittenheit, das spätestens auf dem Wormser Religionsgespräch von 1557 auch der Reichsöffentlichkeit bekannt wurde. Die Konkordienbemühungen Jakob Andreaes blieben letztlich erfolglos bis zum Sturz des sogenannten Kryptocalvinismus in Kursachsen. Erst mit dem Einstieg des albertinischen Sachsen in das Konkordienprojekt hatte Jakob Andreae Aussicht auf Erfolg. In langwierigen Gesprächen und Diskussionen erstellten die Gnesiolutheraner unter Ausschluss der Flacianer einen Kompromisstext mit den Melanchthonianern, die ihrerseits die Philippisten aus ihren Reihen ausschlossen, die es in der Abendmahlslehre vermeintlich mit den Calvinisten hielten. Die Konkordienformel kann daher als Einigungsdokument im Bereich der Wittenberger Reformation gelten, freilich unter deutlichem Ausschluss aller reformierten und flacianischen Lehren und eines Teils des theologischen Erbes Philipp Melanchthons. Die Konkordienformel ist so zugleich das Gründungsdokument der konkordienlutherischen Kirche und das Scheidungsdokument der lutherischen Kirche von der Genfer und Zürcher Reformation.

Wir wollen in diesem Seminar den theologischen und politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Konkordienformel nachgehen, die ihren Niederschlag in den Artikeln der Konkordienformel gefunden haben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats, das in einen Artikel und den in ihm behandelten Streitkreis einführt. Grundlage für dieses Referat ist die Publikation von Robert Kolb. Die Artikel werden in der ersten, konstituierenden Sitzung aufgeteilt. Wir benutzen den Text der Neuausgabe der lutherischen Bekenntnisschriften (BSELK), der für die einzelnen Seminarsitzungen vorzubereiten ist. Wir treffen uns am 19. Oktober 2019 von 10:15 bis 11:45 Uhr zur konstituierenden Sitzung, am 16. November von 9 bis 17 Uhr (vier Sitzungen), am 11. Januar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen) und am 1. Februar 2020 von 8:15 bis 18:15 Uhr (fünf Sitzungen). Eine Seminararbeit während der Semesterferien ermöglicht einen qualifizierten Schein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2019 (Samstag) 10:15 - 11:45 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
16.11.2019 (Samstag) 09:00 - 17:00 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
11.01.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
01.02.2020 (Samstag) 08:15 - 18:15 Taubertsberg III, Wallstr. 7a, R T2 00-432
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