Frankfurter Bibelmuseum muss Qumran-Ausstellung absagen

Schefzyk begründete die Absage damit, dass die Bundesrepublik Deutschland keine rechtsverbindliche Rückgabezusicherung für die aus dem israelisch besetzten Westjordanland stammenden Rollen abgeben will. Diese Immunitätserklärung fordert aber die Israelische Antikenverwaltung, da sonst die Gefahr bestehen würde, dass Palästinenser Anspruch auf eine Rückgabe der Rollen fordern würden. Das Gebiet, in dem die Rollen gefunden wurden, wird seit 1967 von Israel besetzt. Andere Länder wie die Niederlande oder Österreich hatten in der Vergangenheit keinerlei Problem damit, eine derartige Immunitätserklärung zu unterzeichnen.

„Das ist ein herber Rückschlag auch für unsere Fakultät und unsere Universität“, erklärte der Mainzer Alttestamentler Wolfgang Zwickel. „Wir haben schon viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt und uns sehr darauf gefreut, eine außergewöhnliche Ausstellung mit diesen Texten zu zeigen.“ Bei Qumran wurden in mehreren Höhlen rund 15.000 Fragmente von ursprünglich rund 850 Schriftrollen aus dem 3. Jh. v.Chr. bis 1. Jh. n.Chr. gefunden. Sie sind nicht nur von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung für die frühe Bezeugung biblischer Texte, sondern vermitteln auch ein vielfältiges Bild über die religiösen Strömungen im frühen Judentum um die Zeitenwende.